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Pflege bei Herzinsuffizienz

Definition:

Als Herzinsuffizienz ( Herzmuskelschwäche, Herzschwäche, Myokardinsuffizienz ) bezeichnet man eine Erkrankung, bei der das Herz seine Funktion, den Körper mit genügend Blut und Sauerstoff zu versorgen, nicht mehr erfüllen kann.

Die Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland.2

Häufigkeit:

Von 100.000 Menschen erkranken jährlich circa 320 Menschen deutschlandweit.

Besonders unter den 70- bis 80-Jährigen steigt die Rate der Neuerkrankungen an. Das Risiko, zu erkranken, ist bei den Männern ist etwa anderthalb mal so groß wie bei Frauen. Auch das Erkrankungsalter ist bei den Männern meist geringer als bei den Frauen. Außerdem sind Männer meist etwas früher als Frauen betroffen.

Aufgrund der stetig besser werdenden medizinischen Versorgung sind die Lebenserwartung und die Lebensqualität der Patienten in den vergangenen Jahren stark angestiegen.

Laut neusten Statistiken ist die Herzinsuffizienz in Deutschland bei Männern die vierthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Todesursache.

Die Herzinsuffizienz wird nach ihrem Verlauf (akut oder chronisch), nach der überwiegend betroffenen Herzhälfte (rechts oder links) und nach dem Mechanismus unterteilt.

 

Pflege Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz - Eine Krankheit mit vielen Gesichtern

Verlauf:

Die akute Herzinsuffizienz entwickelt sich im Verlauf von Stunden bis Tagen.

Ursachen sind eine zu hohe oder zu niedrige Herzfrequenz und Herzrhythmusstörungen durch:

  • mechanische Behinderung der Herzkammerfüllung, z. B. durch Perikardtamponade
  • plötzlich auftretende Klappeninsuffizienzen durch Einriss einer vorgeschädigten Herzklappe
  • Lungenembolie
  • Herzinfarkt und dadurch plötzlicher Verlust der Pumpfunktion

Die chronische Herzinsuffizienz entwickelt sich im Verlauf von Monaten bis Jahren. Es finden Kompensationsprozesse im Organismus statt:

  • Schnellerer Herzschlag
  • Engstellung der Gefäße
  • Vermehrung des Blutvolumens
  • Verdickung des Herzmuskels

Durch diese Prozesse gelingt es dem Körper, die geringere Pumpleistung eine Zeit lang auszugleichen. Symptome findet man bei der kompensierten Herzinsuffizienz keine oder jedoch erst nach starker körperlicher Belastung.

Links-, Rechts- oder Globalinsuffizienz:

Die Herzinsuffizienz betrifft oft nicht beide Herzhälften gleichmäßig.

Die Linksherzinsuffizienz: es kommt zum Rückstau des Blutes in die Lungengefäße; dieses hat Husten, Atemnot und teilweise ein Lungenödem zur Folge und ist verantwortlich für verminderte Belastbarkeit und eventuell zu niedrigen Blutdruck.

Bei Rechtsherzinsuffizienz kommt es zum Rückstau des Blutes in die Körpervenen.

Aufgrund des angestiegenen Venendrucks können sich sowohl Wasseransammlungen in den Geweben, vor allem in den Beinen bilden. In geringerem Vorkommen bilden sich Ödeme im Bauchraum (Aszites) und in der Pleurahöhle, der sogenannte Pleuraerguss.

Die globale Herzinsuffizienz zeigt Symptome der Links- und Rechtsherzinsuffizienz.

Unabhängig von der Lokalisation der Störung kommt es durch die Wassereinlagerungen zur Gewichtszunahme. In der Nacht, bei Ruhe und Beinhochlagerung wird ein Teil der Wassereinlagerungen aus dem Gewebe bewegt und über die Nieren ausgeschieden; dadurch kommt es vermehrt zu nächtlicher Urinausscheidung ( Nykturie).

Funktionelle Einteilung

Funktionell kann man ein Vorwärts- und Rückwärtsversagen des Herzens differenzieren. Beim Vorwärtsversagen kann kein ausreichender Druck in den Arterien aufgebaut werden, während beim Rückwärtsversagen ein Rückstau des Blutes in den Körper- und Lungenvenen stattfindet.

  • High-output-failure
  • Nicht immer liegt der Herzinsuffizienz ein Pumpversagen mit Verminderung des Herzzeitvolumens zugrunde (Low-output-failure). Die Symptome der Herzinsuffizienz können auch auftreten, wenn ein pathologisch erhöhter Durchblutungsbedarf der Organe nicht mehr gedeckt werden kann (High-output-failure)
  • Blutarmut (Anämie) – um eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Gewebes sicherzustellen, steigt das Herzzeitvolumen.
  • Schilddrüsenüberfunktion-die Pumpleistung des Herzens ist stark angeregt, der Stoffwechsel und damit auch die Gewebedurchblutung ist erhöht.
  • Arteriovenöse Fistel– durch eine Kurzschlussverbindung zwischen Arterien und Venen wird ein Teil des Herzzeitvolumens ohne Nutzen verbraucht.
  • Sepsis-die mit der Ausschüttung von Entzündungsmediatoren einhergehende Weitstellung der kleinen Gefäße und endotheliale Schrankenstörung hat eine stark erhöhte Auswurfleistung des Herzens zur Folge, um den arteriellen Blutdruck aufrechtzuerhalten.

Epidemiologie:

Die Herzinsuffizienz zählt zu einer der häufigsten internistischen Erkrankungen mit circa 10 Mio. Betroffenen europaweit. Weitere knapp 10 Mio. Menschen haben bereits eine symptomlose Herzmuskelschwäche. Herzinsuffizienz zählt in Deutschland zu einer der häufigsten Beratungsanlässe beim Allgemeinmediziner und ist der häufigste Grund für eine stationäre Krankenhausbehandlung. Die Häufigkeit und die Neuerkrankungen an Herzinsuffizienz sind abhängig vom Alter. Im Alter von 45 bis 55 Jahren leiden weniger als 1 Prozent der Bevölkerung an Herzinsuffizienz, 65- bis 75-Jährige bereits zu 2–5 Prozent und über 80-Jährige zu fast 10 Prozent.

Wirft man einen Blick auf die Statistik der Todesursachen, ist die Herzmuskelschwäche noch vor Krebserkrankungen auf Platz 3, bei Frauen sogar auf Platz 2.1

Ursachen und Risikofaktoren:

  • Koronare Herzkrankheit: Die Verkalkung der Herzkrankgefäße hat zur Folge, dass sich die Gefäße verengen, die den Herzmuskel versorgen. Somit ist der Herzmuskel unterversorgt und in seiner Leistung gemindert.
  • Bluthochdruck ( Hypertonie ): Da das Herz auf Dauer stärker pumpen muss, lässt die Pumpleistung irgendwann nach.
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzmuskelentzündungen
  • Herzklappenfehler
  • Herzbeutelerguss; Pleuraerguss ( Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel)
  • Herzmuskelerkrankungen ( Kardiomyopathien ), die durch Infektionen, Alkohol-Drogen-oder Medikamentenmissbrauch entstehen können.
  • Genetische Faktoren
  • Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenfehlfunktion
  • Lungenerkrankungen wie ein Lungenemphysem oder COPD .
  • Erhöhtes Schlagvolumen, z.B. durch eine undichte Aortenklappe
  • Zu niedrige Herzfrquenz bei Bradykardie ( verlangsamter Puls)
  • Zu geringes Schlagvolumen bei Tachykardie ( erhöhter Puls)
  • Vitamin-D Mangel
  • Eisenmangel
  • Schlafstörungen1,2

Behandlung:

Die Behandlung ist abhängig von dem Schweregrad der Erkrankung und besteht aus mehreren Bausteinen.

  • Medikamentöse Therapie: Medikamente dienen zur Besserung der Prognose und Linderung der Beschwerden. Sie können Komplikationen vermeiden. Am häufigsten verwendet werden Medikamente aus den Gruppen der ACE-Hemmer und Betablocker, die dauerhaft und regelmäßig eingenommen werden müssen.
  • Persönlicher Lebensstil
  • In schweren Krankheitsfällen kommt es zum Einsatz von Herzschrittmacher oder Herztransplantation

Insgesamt stehen für die Herzinsuffizienz-Therapie folgende Wirkstoffe zur Verfügung:

  • ACE-Hemmer: Sie blockieren das Protein, welches im Körper für die Verengung der Blutgefäße verantwortlich ist. Dadurch erweitern sich die Blutgefäße dauerhaft und der Blutdruck sinkt. Das Herz wird entlastet und der Umbau des Herzmuskels infolge der Dauerüberlastung wird verlangsamt. Eine häufige Nebenwirkung der ACE-Hemmer ist ein unbedenklicher Reizhusten.
  • AT1-Antagonisten: Sie blockieren die Wirkung eines blutdrucksteigernden Hormons. Eingesetzt werden sie aber nur dann, wenn der Patient ACE-Hemmer nicht verträgt.
  • Betablocker (Betarezeptoren-Blocker): Sie vermeiden lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen und verbessern so die Prognose bei Herzinsuffizienz.
  • Mineralocorticoid-Rezeptor-Antagonisten (MRA): Sie steigern die Wasserausscheidung, was letztlich das Herz entlastet.
  • Ivabradin: Dieses Medikament senkt die Herzfrequenz.
  • Digitalis: Dieser Wirkstoff verbessert die Pumpkraft des Herzens. Es wirkt nicht lebensverlängernd, aber steigert die Lebensqualität und die Belastbarkeit des Erkrankten. Zudem dient es der Frequenzkontrolle bei Vorhofflimmern, einer häufigen Form von Herzrhythmusstörung.
  • Diuretika: Diuretika sind harntreibende Medikamente. Sie scheiden eingelagerte Flüssigkeit aus und mindern so die Belastung von Herz und Gefäßen.

Schrittmacher gegen die Herzinsuffizienz:

Bei Menschen mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz kann ein sogenannter biventrikulärer Herzschrittmacher mit einer medikamentösen Therapie kombiniert werden und so die Herzschwäche ausgleichen.

Patienten, die einen Herzstillstand überlebt haben oder unter gefährlichen Herzrhythmusstörungen leiden, profitieren von einem implantierbaren Defibrillator. Das Gerät wird wie ein Herzschrittmacher eingesetzt. Es gibt bei gefährlicher Rhythmusstörung einen Elektroschock ab.

Manchmal setzen Ärzte auch ein Kombinationsgerät aus beiden Systemen ein, das sogenannte CRT-ICD-System.

Herztransplantation:

Kommt es trotz einer bestehenden Therapie zur Verschlechterung der Herzinsuffizienz, kann eine Herztransplantation notwendig sein.

Persönlicher Lebensstil:

  1. Ernährung: Ausreichend Obst und Gemüse, möglichst wenig tierische Fett und Öle, salzarme Kost.
  2. Flüssigkeitszufuhr: Die Menge der täglichen Flüssigkeitszufuhr sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Generell gilt: nicht mehr als drei Liter täglich. Ideal ist eine Flüssigkeitszufuhr von 1,5 bis zwei Litern täglich.
  3. Bewegung: Regelmäßig an fünf Tagen die Woche jeweils 30 Minuten Sport treiben. Spazieren gehen und leichte Kraft- oder Koordinationsübungen sind oft schon ausreichend.. Auch Schwimmen, Radfahren und Walking sind ideal, um die Ausdauer zu verbessern. Im Alltag können Sie beginnen, zu Fuß zur Arbeit zu laufen oder die Treppe statt des Aufzugs zu benutzen.
  4. Körpergewicht: Ab einem Body-Maß-Index (BMI) über 40 sollte das Gewicht unbedingt reduziert werden. Der Gewichtsverlust sollte möglichst kontrolliert und langsam und unter ärztlicher Aufsicht stattfinden. Auch für normalgewichtige Patienten ist es wichtig, regelmäßig das Gewicht zu kontrollieren, da eine schnelle Gewichtszunahme auf Wassereinlagerungen im Körper hinweisen kann.
  5. Gesunder Schlaf: Um den Körper bei der Regeneration zu unterstützen, ist ausreichend erholsamer Schlaf notwendig. Hierbei ist insbesondere auf eine geeignete Matratze zu achten. Nähere Informationen zu Matratzen finden Sie in den Artikeln Matratzen Stiftung Warentest 2016, Ilda Tom Matratze Test und Startup Matratzen Stiftung Warentest.
  6. Alkohol: Minimieren Sie Ihren Alkoholkonsum, denn Alkohol kann die Herzmuskelzellen schädigen.
  7. Rauchen: Am besten völlig auf Nikotinkonsum verzichten.
  8. Impfen: Lassen Sie sich regelmäßig jedes Jahr gegen Grippe und alle fünf Jahre gegen Pneumokokken impfen.
  9. Tagebuch: Führen Sie ein Tagebuch über alle Beschwerden, die Ihnen auffallen, um es beim nächsten Arztbesuch vorzulegen.

Pflege bei Herzinsuffizienz:

Bei der Pflege von einem an Herzinsuffizienz erkrankten Patienten ist es wichtig, auf folgende Dinge zu achten:

  • Die individuelle Belastbarkeit des Patienten muss herausgefunden werden und die Anforderungen an Ihn müssen an diese Belastbarkeit angepasst werden.
  • Tägliche Kontrolle von Atmung und Puls und zusätzlich bei Auffälligkeiten.
  • Es ist wichtig, dass dem Erkrankten genügend Schlaf und Ruhe ermöglicht werden
  • Den Patienten über Symptome und Ursache aufklären und ihm Tipps für die eigene Lebensgestaltung geben.
  • Aktivierende Pflege: den Patienten je nach seinen Möglichkeiten mit in die Pflege einzubeziehen.
  • Belastungssituationen abbauen
  • Versuchen, Ängste durch Gespräche abzubauen.
  • Erforderliche Unterstützung bei Immobilität
  • Der Patient sollte weder unter-, noch überfordert werden
  • Den Erkrankten motivieren, am Alltagsleben, z. B. Gymnastik oder Beschäftigungsangeboten teilzunehmen.
  • Oberkörperhochlagerung
  • Atemunterstützung durch Hochlagern der Arme
  • Bei Lagerungen allgemein den Oberkörper immer leicht hoch lagern
  • Pneumonieprophylaxe
  • Flüssigkeitsbilanzierung ( Kontrolle von Einfuhr und Ausfuhr)
  • Tägliches Wiegen
  • Regelmäßige Pflege der Haut, vor Allem im Bereich der Ödeme
  • Nach Absprache mit dem Arzt können die Beine hochgelagert werden.3

Bei Fragen zur 24 Stunden Pflege bei Herzinsuffizienz oder auch bei Hypotonie kontaktieren Sie uns gerne unter 05731/ 86 60 280 oder über unser Kontaktformular.  

 

Quellen:

1: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzinsuffizienz#High-output-failure

2: http://www.netdoktor.de/krankheiten/herzinsuffizienz/

3: http://www.altenpflegeschueler.de/pflege/pflege-bei-herzinsuffizienz/

 

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