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Borderline Symptome, Test und Therapie

Borderline Symptome, Test und Therapie – Tipps und Hilfen speziell im Rahmen einer Betreuung

Definition

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung ist abgeleitet von dem Begriff „borderland-Grenzland“, gehört zur Gruppe der psychischen Erkrankungen und ist geprägt von Impulsivität, raschem Stimmungswechsel, instabilen zwischenmenschlichen Beziehungen und einem schwankenden Selbstbild. Aus diesen Beeinträchtigungen im Bereich des Denkens, der Gefühle und des Handelns resultieren problematische und teils absurd wirkende Verhaltensweisen in sozialen Beziehungen und in Bezug auf sich selbst. In Anbetracht dessen kann die BPS zu enormen Belastungen für die erkrankte Person und ihr Umfeld führen. Borderline geht häufig mit den Begleiterkrankungen der Depression und der Aufmerksamkeitsdefizitstörung einher.1

Symptome

Leidet ein Mensch unter mindestens fünf der aufgelisteten Symptome, liegt mit einer großen Wahrscheinlichkeit eine Borderline-Erkrankung vor:

  • Unbeständige und unangemessen intensive zwischenmenschliche Beziehungen: Diese sind geprägt durch eine extreme Verschiebung der Einschätzung des Partners (zwischen Abwertung und Idealisierung) und ständige Versuche, diesen zu manipulieren. Die Stärke der Beziehungen folgt aus der Intoleranz der Borderlinepersönlichkeit gegenüber Trennungen. Die Unbeständigkeit resultiert aus der fehlenden Fähigkeit, andere als komplexe Menschen zu sehen, die sich dennoch widerspruchsfrei verhalten können. Der Borderliner entwickelt eine Abhängigkeit zum Partner und idealisiert ihn, solange dieser seine Bedürfnisse befriedigt. Fühlt er sich enttäuscht oder zurückgewiesen, geht es ins andere Extrem und der Partner wird abgewertet. Eine Trennung ist jedoch nicht möglich. Danach folgt ein eskalierendes, manipulatives Verhalten des Borderliners; dieser zeigt Schwäche und Hilflosigkeit, neigt zu Masochismus, Hypochondrie, Suizidversuchen/-drohungen und Selbstverletzungen.
  • Impulsivität bei potentiell selbstzerstörerischen Verhaltensweisen. Typisch für diese Verhaltensweisen sind zum Beispiel Drogen-oder Alkoholmissbrauch, Spielsucht, sexuelle Promiskuität (sexueller Kontakt mit relativ häufig wechselnden Partnern), Essstörungen und Kleptomanie. Diese Impulsivität tritt in engem Zusammenhang mit anderen Symptomen auf, z. B. kann aus den Frustrationen eine gestörte Beziehung entstehen. Häufig werden somit die Gefühle von Einsamkeit und Trennungsangst betäubt.
  • Starke Stimmungsschwankungen: Bei Borderlinern findet sich in den meisten Situationen eine überaktive und pessimistische Grundstimmung. Von dieser beschriebenen Grundstimmung sind aber auffällige Stimmungsschwankungen hinein in die Depression, Angst oder Reizbarkeit zu erkennen. Die Gemütsschwankungen sind kurzweilig und halten in der Regel nur ein paar Stunden oder Tage an.
  • Borderliner tendieren oftmals zu unangemessenen Zornausbrüchen, welche in ihrer Stärke in den meisten Fällen nicht oder kaum kontrolliert werden können und zeitweise auch zu körperlicher Gewalt führen können. Diese Gefühlsausbrüche stehen in keiner Relation zu den auslösenden Ereignissen und sind vielmehr auf die massive Angst vor Enttäuschungen und dem Verlassenwerden zurückzuführen.
  • Fehlen eines klaren Ichidentitätsgefühls: Die bei Borderlinern dauerhafte Identitätsstörung bezieht sich auf die Bereiche sexuelle Orientierung, Selbstbild, langfristige Ziele, Berufswahl, Art der gewünschten Partner/Freunde, und Wertesystem. Daher fehlt ein konstantes Identitätsgefühl. Eigenschaften wie Intelligenz und Attraktivität werden nicht als dauerhaftes Gut angesehen, sondern als Eigenschaften, welche immer wieder aufs Neue verdient werden müssen und die im Vergleich mit anderen beurteilt werden müssen. Aktuelle Erfolgserlebnisse und eine Einschätzung durch Dritte prägen die Fähigkeit zur Selbstachtung und das Selbstwertgefühl. In der Vergangenheit erbrachte Leistungen werden in den Hintergrund gestellt und nicht mehr einbezogen. Ein übertriebenes Engagement und ein unrealistisches Streben nach Perfektion, mit entsprechenden Erlebnissen des Misserfolges, aber auch der oft auftretende Wunsch nach Veränderung im Privat-/oder Berufsleben sind die Folge.
  • Selbstverletzung und Suiziddrohungen/-versuche gehören ebenfalls zu den typischen Symptomen bei Borderline und zeigen sich durch selbstbeigebrachte Schnittverletzungen an Rumpf, Gliedmaßen und Genitalien oder durch Übertreibungen mit Drogen, Alkohol und Lebensmitteln. Anfänglich dient die Selbstverletzung als impulsive Selbstbestrafung, wird aber nach der Zeit zu einem einstudierten und ritualisierten Verhalten. Suizidale Gedanken oder Suizidversuche haben einen unterschiedlichen Hintergrund und können verschieden gedeutet werden: Hilferuf, Selbstbestrafung, Bestrafung nahestehender Menschen, Ablenkung von anderen Leidensformen, Abbau von Zorn, Angst oder Traurigkeit oder der Versuch, erlittenen psychischen Schmerz mitzuteilen.
  • Chronische Gefühle von Leere und Langeweile: Diese Gefühle können sehr durchdringend werden und sind häufig verbunden mit körperlichen Symptomen wie z.B. Spannungen in der Brust oder Druck im Kopf. Impulsive und selbstschädigende Handlungen oder enttäuschende Beziehungen sind oft das Mittel auf der Suche nach Befreiung von diesen intensiven Gefühlen.
  • Stressabhängige paranoide Phantasien oder schwere dissoziative Symptome: Symptome wie Denk-und Wahrnehmungsstörungen und Störungen in der Körperwahrnehmung treten in den meisten Fällen als Folge einer emotionalen Erregung auf und verblassen auch ohne Behandlung innerhalb weniger Stunden oder Tagen. Die Borderline-Persönlichkeiten nehmen diese Anzeichen als ich-fremd wahr.
  • Verzweifelte Versuche, die eingebildete oder reale Angst vor dem Verlassenwerden zu vermeiden: Ein vorrübergehendes Alleinsein wird von Borderlinern häufig als dauerhafte Isolation wahrgenommen. Aus diesem Grund leiden sie immer wieder an einer extremen Angst vor dem Verlassenwerden durch eine ihnen nahestehende Person, welche zu extremen Mitteln führt, das Verlassenwerden zu verhindern. (z.B. Suizidversuch, Selbstverletzung) Selbst schädliche Beziehungen mit Missbrauchserlebnissen und Gewalt werden weitergeführt bis hin zur völligen Selbstaufgabe. Wenn diese Bemühungen nicht den gewünschten Erfolg bringen und sie trotzdem verlassen werden, kommt es zu intensiven emotionalen Krisen, in denen die aufgeführten Symptome oftmals noch verstärkt werden.

Ursachen und Auslöser von Borderline

  • Genetische Verlangung: Die Ursachen sind noch nicht gänzlich geklärt, aber anhand einer Zwillingsstudie ließ sich nachweisen, dass die genetischen Faktoren einen bedeutenden Einfluss haben, aber nicht vererbbar sind; die Veranlagung dazu aber schon.
  • Traumatische Erlebnisse erhöhen das Risiko einer Erkrankung an Borderline immens. Ein großer Teil ist im frühen Kindesalter missbraucht worden, meistens innerhalb der Familie. In vielen Fällen haben sie auch körperliche Gewalt erlitten. Weiterhin können seelische Misshandlungen wie eine schwere Vernachlässigung in der Jugend, mangelnde Wärme, unberechenbare Bezugspersonen, Scheidung der Eltern oder psychische Auffälligkeiten in der Familie wie Depressionen und Alkoholmissbrauch das Risiko erhöhen. Es ist jedoch nicht immer und automatisch die Familie schuld an der Krankheitsentstehung.
  • Störungen im Gehirn: Die Kommunikation bestimmter Zentren im Hirn, welche der Kontrolle der seelischen Verarbeitung dienen, sind gestört. Aus diesem Grund nehmen Borderliner jegliche Gefühle sehr viel stärker wahr als Gesunde.3

Behandlung

Eine Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen kann bspw. folgendermaßen stattfinden (Hinweis: wir leisten hier keine medizinische Beratung, konsultieren Sie bitte stets einen Facharzt):

  • Psychotherapeutische Ansätze: Ziel der Therapieansätze ist es, die häufig gestörte Identität der Betroffenen sowie die Neigung zu wechselhaften Gefühlen und unberechenbarem Verhalten in Beziehungen zu verändern und diese zu festigen. Die Bedeutung von festen Strukturen und Regeln für ein funktionierendes Leben und ein gesundes Selbstwertgefühl wird in dieser Therapie außerdem thematisiert. Ein auf den Patienten abgestimmter Krisenplan wird erstellt, um die Reaktions-und Verhaltensweisen während einer Krise darstellen zu können.
  • Psychoanalytische und tiefenpsychologisch-fundierte Therapie: Von großer Bedeutung für diese Therapieform ist die Gegenübertragung; jeder Erkrankte sorgt durch seine intensiven emotionalen Handlungen häufig beim Therapeuten für bestimmte Gefühle. Hieraus kann er bedeutende Therapiestrategien ableiten.
  • Die konfrontative oder supportative Therapie legt ihr Hauptaugenmerk auf die Bearbeitung der Konflikte und Impulse der Patienten. Ihr kennzeichnendes Verhalten wird untersucht und gedeutet. Diese Konfrontationen können jedoch bei schwer erkrankten Patienten ins Negative umschlagen.
  • Bei der supportativen Therapie hingegen wird großen Wert auf ein unterstützendes, empathisches Verhalten des Therapeuten gelegt. Der Patient kann sich auf diesem Wege besser öffnen, die Stärken und Bewältigungsmöglichkeiten lassen sich so besser erarbeiten.
  • Übertragungsfokussierte Therapie: Der Borderliner überträgt Gefühle, Wünsche und Erwartungen aus früheren Beziehungen in der Kindheit unbewusst auf neue soziale Beziehungen; bei dieser Therapieform bleibt der Therapeut im Hintergrund und agiert neutral, um so die Gefühle und das Verhalten seines Patienten zu deuten.
  • Das Ziel der mentalisierungsbasierten Therapie liegt in der Verbesserung der sogenannten Mentalisierungsfähigkeit des Erkrankten, indem der Therapeut versucht, sich immer ein Bild über die seelischen Zustände des Patienten zu machen, um den Hintergrund zu verstehen und daran zu arbeiten, dass sich die immensen emotionalen Zustände mit der Zeit verändern.
  • Kognitive Verhaltenstherapie (dialektisch-behaviorale Therapie): Diese Therapie basiert auf dem neurobehavioralen Modell, in dem das Zusammenspiel von Besonderheiten im Gehirn, ungünstigen Einflüssen im Kindesalter und genetischen Faktoren als Ursache der Erkrankung ausgesprochen wird. Die Therapie zielt darauf ab, typische Verhaltensstrategien der Patienten wie manipulatives Verhalten allmählich zu verändern und Gegensätze, die die Betroffenen erleben, allmählich aufzulösen. Die Ressourcen werden aktiviert und ihre sozialen und psychischen Kompetenzen gefördert. Dem Patienten wird eine Notrufnummer angeboten, um bei Krisen auch zwischen den Sitzungen Kontakt zum Therapeuten haben zu können. Patienten dieser Therapieform werden sowohl einzeln als auch in der Gruppe therapiert, um individuelle Probleme zu verarbeiten und zeitgleich neue, positive Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen.
  • Traumatherapie: Aufgrund der oft traumatischen Erfahrungen und der posttraumatischen Belastungsstörung, werden auch Ansätze aus der Traumabehandlung in die Borderlinetherapie eingebaut. Von großer Bedeutung hierbei ist die anfängliche Stabilisierung des Patienten und die darauffolgende Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse.
  • Familientherapeutische Ansätze: Die Borderline-Persönlichkeitsstörung steht unter massiver Beeinflussung durch zwischenmenschliche Konflikte und Beziehungsmuster, vor allem innerhalb der Familie. Daher ist es hilfreich, Angehörige oder den Partner in die Therapie einzubringen. Diese Form ist für den Erkrankten hilfreich und gibt auch den Angehörigen mehr Sicherheit im Umgang mit dem Patienten. Eine Familien-oder Paartherapie wird häufig auch zeitgleich mit einer Einzeltherapie praktiziert.
  • Eine Therapie mit Psychopharmaka ist wegen der häufig starken und vielfältigen Symptome einer Borderline-Erkrankung sehr nützlich und hilfreich. Welches Medikament zum Einsatz kommt, richtet sich nach den vordergründlichen Symptomen. Es wird empfohlen, die medikamentöse Therapie nur in Verbindung mit einer Psychotherapie anzuwenden und die Medikamenteneinnahme stark zu überwachen. Diese Tatsache beruht darauf, dass die Patienten einen Medikamentenmissbrauch durchführen können oder das Medikament eigenverantwortlich absetzen. Weiterhin können manche Medikamente das Suizidrisiko erhöhen. Die am häufigsten verschrieben Medikamente kommen aus der Gruppe der Antidepressiva, Neuroleptika oder aber Stimmungsstabilisierer.5

Pflegerische Maßnahmen bei Borderline in der 24h-Pflege und der 24h-Betreuung

Eine polnische Pflegekraft im Rahmen einer 24h-Betreuung kann einen Großteil dazu beitragen, dass die Erkrankung des betroffenen Senioren stabilisiert oder verbessert wird. Es gibt einige Maßnahmen, welche die 24h-Pflegekraft selbst ergreifen kann. Lesen Sie hier nun einige Tipps und Maßnahmen, die bei einer Borderline-Erkrankung zu beachten sind:

  • Die Pflegekraft aus Osteuropa achtet auf die Einnahme von gegebenenfalls angeordneten Medikamenten durch einen Fach-oder Hausarzt, um die Symptome und emotionalen Ausbrüche zu stabilisieren.
  • Die Seniorenbetreuung arbeitet im besten Fall mit der Familie und einem gegebenenfalls vorhandenen Therapeuten zusammen und hält Rücksprache bei Problemen und Schwierigkeiten.
  • Eine klare Tagesstrukturierung kann dem Erkrankten Halt und Sicherheit geben.
  • Von großer Bedeutung ist, dass sich die Pflegekraft nicht persönlich angegriffen fühlt, wenn der Betreute in einer Krise steckt und nicht nachvollziehbare, häufig stark abwertende Verhaltensweisen zeigt.
  • Wichtig sind Kenntnisse über das Krankheitsbild, um sein eigenes Verhalten anpassen zu können.
  • Die polnische Pflegekraft achtet darauf, dass kein Alkoholkonsum stattfindet, der die Erkrankung noch zusätzlich verschlimmert.
  • Ein Borderliner ist in der Lage, Personen innerhalb seines sozialen Umfeldes zu spalten. Daher ist der Zusammenhalt zwischen Angehörigen und Seniorenbetreuung sehr wichtig.
  • Bedeutend sind sowohl einfühlsames Verhalten als auch ein starker, richtungsweisender Charakter bei emotionalen Ausbrüchen und unüberlegtem Verhalten und Handlungen, um sich selbst und den Patienten zu schützen.
  • Bei einer Überforderung der osteuropäischen Pflegekraft ist es sinnvoll, dieses auch zu äußern.

Wenn Sie Fragen zu den Tätigkeiten von osteuropäischen Pflege- und Betreuungskräften im Rahmen der 24 Stunden Pflege haben, treten sie gerne mit uns in Kontakt.
Wir geben ihnen eine unverbindliche Beratung (bspw. zu den Kosten 24 Stunden Betreuung), kümmern uns nach ihrer Entscheidung für eine Betreuungskraft um die fortlaufende Organisation, die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen (mehr dazu unter Legalität 24 Stunden Betreuung und Bescheinigung A1) und die Anreise der Betreuungskraft. Weiterhin sind wir im Bereich der Pflegeberatung tätig und beraten zu Pflegehilfsmitteln. Sie erhalten durch uns Unterstützung bei der häuslichen Pflege (mehr über uns hier: Vermittlungsagentur Pflegekräfte) und müssen nicht mehr selbst den Großteil in der Unterstützung ihres Angehörigen tragen.4

Quellen

1: https://de.wikipedia.org/wiki/Borderline-Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
2: https://www.lichtweg.de/borderline.php?kat=173
3: https://www.netdoktor.de/krankheiten/borderline-syndrom/
4: https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/persoenlichkeitsstoerungen/borderline/
5: http://www.pflegewiki.de/wiki/Borderline


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