Geprüfte Betreuungskräfte und faire Arbeitsbedingungen sollen mit der DIN-Norm für polnische Pflegekräfte kommen. Wir diskutieren in diesem Beitrag, was davon zu halten ist.

Mit der DIN-Norm Spec 33454 wurde ein neuer Qualitätsstandard für die 24-Stunden-Pflege-Branche veröffentlicht. Welche Aspekte die Norm beinhaltet und welche Vor- und Nachteile sie für die polnischen Pflegekräfte, die Vermittlungsagenturen und die pflegenden Angehörigen haben kann, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

24h-Betreuung: Ein Markt mit hoher Dynamik

Beeinflusst durch verschiedene Gründe gewinnt das Pflegekonzept der 24h-Betreuung weiter an Bedeutung in Deutschland. Vor allem der demographische Wandel trägt dazu bei, dass es in der Gesellschaft immer mehr ältere Menschen gibt. Viele von diesen älteren Menschen äußern früh den Wunsch in den eigenen vier Wänden zu altern und lehnen eine Betreuung in einem Pflegeheim ab. Dieser Wunsch bringt insbesondere pflegende Angehörige in eine Zwickmühle. Auf der einen Seite möchten sie natürlich dem Wunsch der Angehörigen (meistens Eltern) nachkommen, aber auf der anderen Seite haben sie durch Verantwortlichkeiten und Pflichten in ihrem eigenen Leben keine Zeit, die häusliche Betreuung selber zu übernehmen.

Genau in dieser schwierigen Situation unterstützt eine 24h-Betreuungskraft (insb. aus osteuropäischen Ländern wie Polen) die Angehörigen und sorgt dafür, dass die betreuungsbedürftige Person ihren Wunsch vom Altern in den eigenen vier Wänden erfüllt bekommt. Der Ablauf der 24h-Betreuung besteht klassischer Weise aus drei Schritten: Die Übermittlung des Betreuungsbedarf, die Erhaltung von Personalvorschlägen und die Anreise des Personals, mit der die eigentliche Betreuung beginnt.

Das beschriebene Problem zwischen Alltag der Angehörigen und den Wünschen der Senioren hat dazu geführt, dass durch die vermehrte Nachfrage in den letzten Jahren immer mehr Vermittlungsagenturen auf dem Markt erschienen sind. Zwar ist eine große Auswahl an Vermittlungsagenturen für die pflegenden Angehörigen ein positiver Effekt dieser Marktentwicklung, jedoch arbeiten leider nicht alle der existierenden Vermittlungsagenturen seriös und fachlich fundiert. Der große Bedarf und das steigende Interesse haben in den letzten Jahren somit auch einige „schwarze Schafe“ angelockt. Diese schaden nicht nur den vermittelten Betreuungskräften und den eigenen Kunden, sondern auch dem Image der ganzen Branche.

Bisher keine einheitlichen Qualitätsstandards

Die Diskrepanz zwischen der Arbeit von guten und schlechten Vermittlungsagenturen ist bisher für Interessenten nicht direkt zu erkennen. Für die pflegenden Angehörigen gibt es wenig Orientierungsmöglichkeiten, an denen sie feststellen können, ob eine Vermittlungsagentur die Versprechen, die sie gibt, auch einhalten kann. Generell wird der Markt bezüglich Qualitätsstandard nur geringfügig reguliert, sodass die Agenturen, die in dem gesetzlichen Graubereich handeln, unbemerkt weiterarbeiten können.

Bisherige Anhaltspunkte für die Seriosität von Vermittlungsagenturen bieten die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Hierbei sind insbesondere die A1-Bescheinigung und die Bezahlung nach dem gesetzlichen Mindestlohn zu erwähnen. Mit der Bescheinigung A1 ist es dem Arbeitnehmer bspw. in Polen möglich, dem Arbeitgeber im Gastland nachzuweisen, dass die Rechtsvorschriften zu sozialer Sicherheit nicht gelten. Daraus resultiert, dass für den Arbeitgeber keine Meldung zur Sozialversicherung nötig ist.

Die gesetzliche Regelung zum Mindestlohn ist mit dem Inkrafttreten des deutschlandweiten Mindestlohns am 01.01.2015 verbindlich. Seit der Einführung des Mindestlohnes in Deutschland wurde die Bezahlung pro Stunde sukzessive erhöht. 2015 lag der Mindestlohn noch bei 8,50 Euro, mittlerweile erhöhte er sich auf 9,35 Euro - Tendenz weiter steigend. Mit der Festlegung dieser Mindestentlohnung ist Betreuungskräften nun theoretisch zugesichert, dass sie für ihre Arbeit entsprechend entlohnt werden. Langfristige Zusammenarbeiten sind das Resultat dieser, im Vergleich zu der vorherigen Regelung, fairen Bezahlung.

Der neue Standard: DIN-Norm Spec 33454 für 24h-Betreuung daheim

Die erwähnten rechtlichen Regulierungen geben der 24h-Betreuungs-Branche zwar einen Rahmen, umfassen jedoch nicht die Bewertung der Qualität der Vermittlungsagenturen. Bisher wurden für eben diese Rahmenbedingungen die DIN-Norm Spec 77003 (Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen – Information, Beratung und Vermittlung) und die DIN-Norm Spec 77004 (Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen – Dienstleistungserbringung) angeführt. Zwar definieren diese beiden Normen die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für die 24h-Betreuung, jedoch sind sie nicht vollumfassend.

Mit der neuen DIN-Norm Spec 33454 ist nun ein Qualitätsstandard für die Branche erschienen, der die spezifischen Eigenschaften des Betreuungskonzeptes aufgreift und entsprechend des neuen Qualitätsstandard definiert. Aufgrund der Vielzahl an beteiligten Personen an diesem Pflegekonzept legt die neue Norm Spec 33454 verschiedene Standards für die unterschiedlichen Beteiligungsgruppen dieses Pflegekonzeptes fest. Vor allem für (teilnehmende) Vermittlungsagenturen und die Betreuungsdienstleister werden mit der DIN-Norm Spec 33454 neue Rahmenbedingungen definiert.

Durch diese Festlegung von neuen Qualitätsstandards auf Seiten der Betreuungsdienstleister und den Vermittlungsagenturen bietet sich den pflegenden Angehörigen theoretisch nicht nur eine bessere Orientierungshilfe, sondern auch ein größeres Sicherheitsgefühl. Durch die Auswahl einer Agentur, die sich mit der neuen DIN-Norm Spec 33454 zertifiziert hat, können die pflegenden Angehörigen theoretisch sicher gehen, dass die Standards dieser Norm von der Vermittlungsagentur eingehalten werden. Ob dies später in der gängigen Praxis ebenso gehandhabt wird, bleibt natürlich zu prüfen.

DIN-Norm Spec 33454 – Für einen besseren Standard erstellt

Hohe Qualitätsstandard sind sicherlich ein Weg, um das Image der Branche nachhaltig zu steigern, jedoch ist auch die Möglichkeit seitens der Marktbeteiligten diese einzuhalten, zu betrachten. Die versprochenen Ziele der DIN-Norm greifen erst dann, wenn große Mengen der Vermittlungsagenturen diese einhalten und sich zertifizieren lassen. Sind nur wenige Vermittlungsagenturen mit der DIN-Norm Spec 33454 zertifiziert, verliert diese vor allem für die Betreuungskräfte und die pflegenden Angehörigen ihre Wirkung. In dem Konzept der 24h-Betreuung gibt es verschiedene beteiligten Personen bzw. Unternehmen, die unterschiedliche Ziele verfolgen. Um diese unterschiedlichen Ziele und Möglichkeiten der verschiedenen Beteiligungsgruppen in der neuen DIN-Norm Spec 33454 einfließen zu lassen, wurde bei der Erstellung des Gremiums, welches die Norm erarbeitet hat, darauf geachtet, dass alle Beteiligungsgruppen ihre Perspektive mit einfließen lassen können.

Um die diversen Herausforderungen ausreichend darzustellen, besteht das Gremium aus Verbraucherschützern (Stiftung Warentest), Wissenschaftlern (u.a. Prof. Dr. Sven Mertens), Angehörigen in Form von der WIR! Stiftung pflegender Angehöriger und qualitätsorientierter Anbieter bzw. Pflegevermittlern. Dadurch, dass die Besetzung des Gremiums mindestens eine Partei der unterschiedlichen Beteiligungsgruppen umfasst, soll eine ganzheitliche Regulierung des Pflegekonzepts mit der neuen DIN-Norm für polnische Pflegekräfte erreicht werden.

Standards der DIN-Norm für polnische 24h-Pflegekräfte

Die Vorteile der Zertifizierung mit der neuen DIN-Norm Spec 33454 greifen verschiedene Aspekte des Betreuungskonzeptes auf. Diese betreffen primär die Betreuungsvermittler und die Agenturen. Konkret legt die neue DIN-Norm Qualitätsstandards in den folgenden Bereichen fest:

• Faire Arbeitsbedingungen für die Pflegekraft aus Osteuropa
• Kundenfreundliche Verträge
• Geprüfte Betreuungskräfte
• Geprüfte Partnerunternehmen
• Umfassende Aufklärungsarbeit
• Kundenberatung durch Pflegefachkräfte

Mit der DIN-Norm für polnische Pflegekräfte werden vor allem mit den Punkten „faire Arbeitsbedingungen“ und „geprüfte Betreuungskräfte“ die Rolle der osteuropäischen Betreuungskräfte angesprochen.

Insbesondere die fairen Arbeitsbedingungen greifen einen der zentralen Kritikpunkte an der 24h-Betreuungs-Branche auf. Unzureichende Bezahlung und zu lange Arbeitszeiten ohne Ruhepausen spiegeln den Kern der Kritik in diesem Bezug wider. In Kombination mit der gesetzlichen Regelung bezüglich der Entlohnung der osteuropäischen Betreuungskräfte (Mindestlohn) greift der Punkt „faire Arbeitsbedingungen“ nicht nur die Entlohnung, sondern auch eben erwähnte Arbeitszeiten auf. Auch die entstehende Diskrepanz zwischen den Erwartungen und der Realität der Wohnbedingungen auf Seiten der Interessenten ist in diesem Punkt mit eingefasst. Durch die Prüfung der Betreuungskräfte können sich die pflegenden Angehörigen sicher sein, dass die ausgewählte, zumeist polnische Betreuungskraft, für die Pflege des Angehörigen geeignet ist. Dies umschließt neben den Sprachkenntnissen auch Vorerfahrung in der Betreuung von Senioren. Seriöse Agenturen tragen einem ausführlichen Prüfprozess auch bislang schon Rechnung.

Unterschiedliche Vorgaben für Vermittlungsagenturen durch DIN-Norm

Neben den fairen Arbeitsbedingungen und der Prüfung jeweiligen Betreuungskraft nimmt die neue DIN-Norm Spec 33454 die Vermittlungsagenturen auch mit weiteren Punkten in die Pflicht. Ein zentraler Bestandteil der neuen Norm ist die Einführung von flexiblerem Vertragswerk zwischen der Vermittlungsagenturen und dem pflegenden Angehörigen. Dies umfasst vor allem eine klare Leistungsbeschreibung, eine Offenlegung aller Kosten und kurze Kündigungsfristen.

Die Einhaltung der rechtlichen Standards, insbesondere der A1-Bescheinigung, durch die Prüfung der osteuropäischen Partnerunternehmen ist ein weiterer Zertifizierungspunkt. Zertifizierte Vermittlungsagenturen garantieren dem Interessenten außerdem, dass die Beratung des Kunden durch eine Pflegefachkraft geschieht. Zu diesen Pflegefachkräften zählt die DIN-Norm Spec 33454 unter anderem Krankenschwestern und Altenpfleger.

Wir von Jacura bieten Ihnen diese qualifizierte Beratung bereits seit 2015 – denn auch ohne Norm und Zertifizierung ist eine optimale Beratung für uns das Wichtigste.

Die Beratung durch eine Pflegefachkraft bietet den Interessierten nicht nur eine fachkundige Einschätzung, sondern minimiert auch die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen in der Kommunikation der Erwartungen zwischen der Vermittlungsagentur und dem pflegenden Angehörigen. Durch eine umfassende Aufklärungspflicht seitens der zertifizierten Vermittlungsagenturen wird die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen weiter reduziert.

Hinsichtlich der Zertifizierung ist jedoch auch zu betrachten, dass diese für die Vermittlungsagenturen initial und fortlaufend Kosten verursacht. Für die Haushalte, die auf eine 24-Stunden-Betreuung zurückgreifen, kann sich dies in höheren Kosten für niederschlagen. Eine Zertifizierung für Vermittlungsagenturen wird wahrscheinlich erst dann Sinn machen, wenn sich die DIN-Norm Spec 33454 durchgesetzt hat.

DIN-Norm polnische Pflegekräfte: Unsere Einschätzung

Die Regulierung der 24h-Betreuung-Branche in Deutschland beschäftigt auch uns seit Jahren. Die rechtlichen Grundlagen geben dabei zwar einen Handlungsrahmen vor, jedoch ermöglicht dieser einigen Vermittlungsagenturen im Graubereich zu agieren. Vor allem das Image der Branche leidet unter der Arbeit dieser Vermittlungsagenturen, welches in der öffentlichen Wahrnehmung die gute Arbeit vieler anderer Agenturen in den Hintergrund rücken lässt.

Mit der neuen DIN-Norm für polnische bzw. osteuropäische Pflegekräfte werden die offenen Handlungsbereiche besser eingeschränkt. Selbstverständlich ist die DIN-Norm Spec 33454 nicht verpflichtend für alle Vermittlungsagenturen, jedoch können sich zertifizierte Vermittlungsagenturen mit der Norm von anderen Vermittlungsagenturen abgrenzen. Das hat wie so oft wie Siegeln, Zertifizierungen etc. einen Marketing- und Vertriebsaspekt.

Damit der gewünschte Effekt der DIN-Norm zum Tragen kommt, muss sich der neue Qualitätsstandard jedoch erst einmal verbreiten. Ist dies der Fall, kann er pflegenden Angehörigen durch eine Orientierungshilfe sein, mit der auf den ersten Blick die Leistungen der jeweiligen Vermittlungsagentur erkannt werden können.

Ob sich die DIN-Norm durchsetzt, bleibt abzuwarten. Unabhängig von der neuen DIN-Norm Spec 33454 und der Mitgliedschaft in Verbänden hat sich Jacura mit Partnern die höchstmöglichen Qualitätsstandard für die 24-Stunden-Betreuung auferlegt. Durch die Integration von Prozessen und Standards garantieren wir so faire Arbeitsbedingungen und eine gute Personalauswahl. Die Kundenzufriedenheit und die Zufriedenheit der Betreuungskräfte stehen für uns an der obersten Stelle.

Transparenz und das beste Preis-/Leistungsverhältnis bei Jacura

Auch wir von Jacura sind der Auffassung, dass eine offene Kommunikation und ein hoher Grad an Transparenz für die Zufriedenheit aller beteiligter Personen (Vermittlungsagentur, Pflegekraft und pflegenden Angehörigen) bei der 24-Stunden-Betreuung sehr wichtig sind. Ob die Antworten auf häufige Fragen zur 24h-Pflege oder eine Übersicht der Kosten 24h-Betreuung - auf unserer Website finden Sie alle relevanten Informationen. Für eine ausführliche Beratung nutzen Sie gerne unserer Telefonangebot, welches Ihnen kostenlos zur Verfügung steht. Eine persönliche Beratung bei Ihnen vor Ort oder in unseren Büros ist ebenfalls jederzeit möglich.

Mit unserem ausgezeichneten Preis-/Leistungsverhältnis sorgen wir dafür, dass Sie die beste Leistung zu dem fairsten Preis bekommen. Unser hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis wurde bei dem Pflegekräfte Vermittlungsagenturen Test mit dem ersten Platz in der Kategorie Preis-/ Leistungsverhältnis bestätigt. Verliehen von der Deutschen Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) bewertet die Auszeichnung die Performance unterschiedlicher Unternehmen und Branchen in den Bereichen Kundenzufriedenheit, Kundenservice und Preis-/Leistungsverhältnis.

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